Darf man eigentlich aus Naturschutzgründen noch in die Antarktis reisen?
Oft hören wir in einem Anruf, warum man die Natur dann nicht in der Antarktis in Ruhe lässt?
Ein Anruf klingt so ähnlich: „So eine Expeditionsreise ist total schön. Das wollte ich immer schon einmal machen. Mache ich da vielleicht irgendetwas in der Natur kaputt?“
Hier möchte ich dazu mehr Klarheit hineinbringen, um die Frage zu beantworten, ob man wirklich bedenkenlos in die Antarktis fahren kann.
Sicher ist, dass Sie nach einem Besuch in der Antarktis mit einem ganz neuen Gefühl nach Hause gehen.
Das, was wir kennen, das, was wir lieben, das schützen wir auch mehr.
Pinguinküken schlüpfen ab mitte Dezember.
Sie sollte den weißen Kontinent einmal gesehen haben, um zu verstehen, wie fragil die Natur ist. Das Hauptaugenmerk der Reisen in die Antarktis ist immer die Natur.
Wer in die Antarktis reist, mag die Natur. Alle Passagiere sind auf den Expeditionsschiffen an der Natur interessiert. Sie hacken weniger in ihrer To-do-Liste ab, einmal in der Antarktis gewesen zu sein.
Man vergisst oft, wie toll die Gäste auf den Expeditionsschiffen sind. Es ist gar nicht so, dass man darauf achten muss, dass sich Reisende an die Schutzmaßnahmen halten. Es wird in der Regel einmal erklärt, dann halten sich auch alle daran.
Missverständnisse, die oft vor eine Reise aufkommen:
99,9 % der Antarktis sieht kein Mensch.
Ich nenne die Antarktis gerne den „Größten Nationalpark“ der Welt. Mit 13,66 Millionen km² ist die Antarktis fast ein Drittel größer als der 10,53 Millionen große Kontinent Europa.
Es reisen nur 100.000 Menschen jährlich in die Antarktis. Und davon beschränken sich 90 % der Reisen auf die Antarktische Halbinsel. 99,9 % der Antarktis sieht keinen einzigen Menschen pro Jahr.
Seereisen sind in die Antarktis nur mit kleinen Schiffen möglich. Wir reden nicht von 1.000 oder 2.000 Passagieren. Wir reden in der Regel von 100 bis 200 Passagieren pro Schiff. Das ist auch ein anderes Gefühl, um den Kontinent zu entdecken.
Kurz und gut. So etwas wie Massentourismus gibt es in der Antarktis nicht. Einige Skiorte sehen an einem Wochenende mehr Reisende als der ganze Kontinent Antarktika in einem Jahr.
Strenger Umweltschutz in der Antarktis
Beispiel Le Soleal mit maximal 200 Passagieren.
Die Antarktis ist einzigartig und eine der am strengsten geschützten Regionen der Erde. Der Schutz ergibt sich aus dem Antarktis-Schutzvertrag und der Selbstverpflichtung der Antarktis Reiseveranstalter. Sie haben sich 1991 zur Mitgliederorganisation IAATO zusammengeschlossen, die sich für sichere und umweltverträgliche private Reisen in die Antarktis einsetzt.
Alle Reedereien, die auf ArcticDesire.com gelistet sind, halten sich an die Bestimmungen der IAATO. Hier sind einige der Maßnahmen, die für den Besuch der Antarktis allgemein gelten:
- Nur Schiffe mit weniger als 500 Passagieren dürfen Anlandungen in der Antarktis durchführen.
- Viele Anlandungsstellen sind sogar für Schiffe mit mehr als 200 Passagieren gesperrt. Beispiele dafür sind Antarctic Specially Protected Areas (ASPA) geschützte Orte, etwas auf Deception Island.
- Es dürfen maximal 100 Passagiere gleichzeitig an Land gehen.
- Pro Anlandungsstelle halten sich die Expeditionsschiffe maximal 4 Stunden auf. Danach muss eine Mindestdauer vergehen, bis das nächste Expeditionsschiff dieselbe Anlandungsstelle besuchen darf.
- Ein Mindestabstand von mindestens 5 m muss zur Tierwelt der Antarktis eingehalten werden.
- Gummistiefel werden vor und nach jeder Anlandung desinfiziert, um keinerlei Verschmutzung in der Antarktis zu hinterlassen.
- Die Kleidung wird gründlich gereinigt, um zu verhindern, dass Samen oder andere Fremdstoffe in die Antarktis gelangen.
- Das Expeditionsteam steckt einen vorgegebenen Bereich ab, in dem sich Reisende bewegen können, um zu verhindern, dass sensible Pflanzen an den Küsten zertreten werden.
- Es wird absolut nichts zurückgelassen. Es wird nicht einmal auf dem Kontinent gepinkelt.
Fokus auf umweltverträgliche Schiffsreisen
Es bleiben nur Fußspuren zurück.
Es gibt noch immer viel Unwissenheit, was die Ausstattung der Expeditionsschiffe angeht.
Hier sind einige Dinge, die besonders oft in einem Gespräch mit Reisenden aufgekommen sind:
- Kein Schweröl: IAATO Reedereien verzichten in der Antarktis schon lange darauf. Die Schiffe fahren in der Regel mit schwefelarmen Marinegasöl, was den Ausstoß von Schwefel um bis zu 80 %, Feinstaub und Ruß um bis zu 30 % reduziert. Ein Beispiel dafür sind die Antarktis Reisen mit Hapag-Lloyd.
- Hybrid: 2019 ist das erste Expeditionsschiff mit einem Hybridantrieb von Hurtigruten in die Antarktis gefahren. Das ist heute der neue Standard. Dadurch können sich die Schiffe ruhig entlang den Küsten bewegen. Sie hören gar keine Motorengeräusche.
- Kein Einwegplastik: Die meisten Antarktis-Reedereien verzichten inzwischen vollkommen auf Einwegplastik.
- Kein Müll: Der Irrglaube, dass Schiffe tatsächlich Müll ins Meer werfen würden, hält sich schon lange. Es wird nichts in der Antarktis oder in den Meeren zurückgelassen. Alles wird nach der Rückkehr aus der Antarktis im Hafen fachgerecht entsorgt.
- Schutz von Flora und Fauna: Eine moderne Wasseraufbereitung, Wasserentsalzungsanlagen, die gründliche Reinigung von Kleidung und ein TBT freier Unterwasseranstrich verhindern die Verschleppung von Faune und Flora in der Antarktis.
Es gibt in der Praxis noch viel mehr Schutzmaßnahmen, die wir gerne auch am Telefon erklären. Zum Beispiel erhalten alle Reisende kostenfreie Leihgummistiefel, um sicherzustellen, dass die Stiefel vor und nach jeder Anlandung gründlich desinfiziert sind.
Aus demselben Grund haben auch fast alle Schiffe kostenfreie Parkas zum Ausborgen oder als Geschenk, um zu verhindert, dass vielleicht in den Klettverschlüssen eingefangene Samen in die Antarktis gelangen.
Auch die Hosen werden abgesaugt, um sicherzustellen, dass keine Fremdstoffe in die Antarktis gelangen.
Ich hoffe, dass damit Fragen dazu möglichst geklärt sind, ob man noch in die Antarktis reisen kann. Der weiße Kontinent ist ein Once in a Lifetime Erlebnis, das nur wenige machen.
Und wer aus der Antarktis zurückkommt, wird oft ein Botschafter für die fragile polare Naturlandschaft. Wer es selbst einmal gesehen hat, hat ein ganz anderes Verständnis von der Naturwelt im Eis.